Data Lakes: Wie sie Altsysteme und Altdaten nicht retten, sondern versenken

Emanuel Böminghaus, Legacy System Experte, Geschäftsführer AvenDATA

Emanuel Böminghaus

Legacy System Experte
Geschäftsführer AvenDATA
Altsysteme sind Überlebenskünstler. Sie laufen weiter, selbst wenn ihre Nutzer längst auf moderne Anwendungen umgestiegen sind. Doch während sie früher still und leise im Hintergrund vor sich hin werkelten, versuchen Unternehmen heute oft, diese Altlasten kurzerhand in einen Data Lake zu kippen. Was auf den ersten Blick clever wirkt, entpuppt sich schnell als gefährlicher Irrweg: Statt Ordnung entsteht ein Datensumpf.

Der Mythos vom Retter Data Lake

Die Idee klingt verheißungsvoll: Ein Data Lake als riesiger Speicher, in dem alle Daten – ob strukturiert oder unstrukturiert – gesammelt werden. Von IoT-Signalen über Social-Media-Inhalte bis hin zu kompletten ERP-Tabellen. Alles an einem Ort, jederzeit abrufbar, jederzeit analysierbar. Die Vision: der Data Lake als „goldene Quelle der Wahrheit“.
Doch in der Realität wird aus dem See oft ein Sumpf. Datenstrukturen fehlen, Zusammenhänge sind nicht dokumentiert, Metadaten gehen unter. Der große Speicher verspricht Transparenz – und produziert Chaos.

Wenn Altsysteme im See versinken

Besonders problematisch wird es, wenn Unternehmen ihre Legacy-Systeme und Altdaten in den Lake schieben. Denn diese Informationen sind nicht nur historisch – sie sind prüfungs- und aufbewahrungspflichtig. Steuerrecht, Wirtschaftsprüfer, interne Revision: Alle verlangen Zugriff auf alte Geschäftsvorfälle.
Wer diese Daten unkontrolliert in einen Data Lake kippt, verliert nicht nur Struktur und Lesbarkeit. Er riskiert Compliance-Verstöße, erschwert Audits und schafft ein neues, noch größeres Problem: ein unüberschaubares Datenlager ohne rechtliche Sicherheit.

Bronze, Silber, Gold – die Theorie und die harte Praxis

In der Theorie klingen Data Lakes geordnet. Bronze-Zone für Rohdaten, Silber-Zone für aufbereitete Daten, Gold-Zone für die geprüften Informationen. Doch die Praxis kennt keine Märchenlogik:
  • Altdaten sind widerspenstig.
  • Tabellenstrukturen sind veraltet oder proprietär.
  • Fachlogiken aus Legacy-Anwendungen passen nicht ins moderne Schema.
Das Ergebnis: Was glänzen soll wie Gold, bleibt im Nebel hängen – und macht aus dem Data Lake einen Datensumpf, der mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert.

Systemstilllegung statt Datensammeln

Der Denkfehler liegt auf der Hand:
Ziel darf es nicht sein, Altsysteme blind in moderne Speicherstrukturen zu verschieben. Ziel muss es sein, Altsysteme kontrolliert stillzulegen und ihre Daten rechtssicher zu archivieren.
Genau hier setzt AvenDATA an. Mit unserer ViewBox archivieren wir historische Daten aus abgeschalteten Systemen revisionssicher, prüfungskonform und jederzeit zugänglich. Unternehmen behalten den Überblick, reduzieren Kosten und erfüllen alle gesetzlichen Anforderungen – ohne ihre Data Lakes zu verstopfen.

Buzzwords lösen keine Altlasten

Ob Data Lake, Data Mesh oder Data Fabric – jedes Konzept verspricht den nächsten großen Durchbruch in der Datenverwaltung. Doch die schönste Architektur nützt nichts, wenn Altlasten unkontrolliert mitgeschleppt werden. Erst die saubere Trennung von produktiver IT und archivierten Altdaten schafft Klarheit.

Fazit: Versenken oder archivieren – die Wahl ist klar

Data Lakes können mächtige Werkzeuge sein. Aber sie sind keine Lösung für das Problem veralteter Systeme und Daten. Wer Altsysteme und Altdaten einfach in den Lake kippt, riskiert, sie nicht zu retten, sondern endgültig zu versenken. Die bessere Strategie: Stilllegen, archivieren, Transparenz sichern.
So wird aus dem vermeintlichen Risiko ein klarer Vorteil – und der Data Lake bleibt das, was er sein soll: ein Werkzeug für Erkenntnisse, nicht ein Grab für Altlasten.

Sie planen ein Altsystem zu archivieren?